Ruben / Rum / Rovne

 

Lage und Geschichte des Ortes

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In einer im Jahre 1379 erstellten Liste über die zur Herrschaft Rosenberg gehörenden Orte wurde das Dorf Ruben erstmals, als rosenbergisch genannt, erwähnt. Ruben = Rovna bedeutet grubenreiche Gegend. Es ist nicht zu verwechseln mit Ruben bei Gojau. Wer der Gründer Rubens war ist nicht bekannt.

Der Ort „RUBEN“ lag nach Osten ausgerichtet, in eine hügelige Landschaft eingebettet, zwischen den Hügeln Quietn – Lecina, Hirschensprung, Guraweh und dem fürstlichem Wald Schwarzenberg.

Umgeben vom Ort Haag im Nordosten, welcher früher ein Gerichtsbezirk war, und Lobiesching im Südwesten, Straßenhäuser im Norden und Stömnitz im Süden.

Ruben gehörte zum Schul- und Pfarrort Ottau, einem kleinen Handelsumschlagplatz an der Moldau, mit Kegelbahnen, zwei Kaufhäusern, zwei Schulen (einer deutschen und einer tschechischen) und einer Polizeistation. Es war Treffpunkt zweier Gebietsstreifen links und rechts der Moldau.

Von Ruben nach Ottau führte nur ein kleiner Fußweg. Und traf es sich, musste es so sein, dass ein Leben in die Ewigkeit abgerufen wurde, so brachte man den Verstorbenen über Stömnitz oder, was häufiger war, über Lobiesching nach Ottau hin zum Gottesacker.

Ruben gehörte ebenso wie Ottau und Schömern zur Gemeinde Lobiesching, einem 2 km entfernten Ort. Im Südosten von Ruben lag der Ort Moresdorf (744 m). 3 km weiter der Marktflecken Rosenthal. Im Norden von Ruben, auf der Anhöhe der Straße von Priethal nach Kaplitz, befindet sich der Ort Straßenhäuser(806 m), halb zu Oseck halb zu Kaltenbirken gehörend.

Die Orte werden in dieser Niederschrift angegeben um Anhaltspunkte zu gewinnen. Schömern, Lobiesching, Ruben, Moresdorf, Oseck und Kaltenbirken stehen nicht mehr. Kaltenbirken lag auf der Strecke Priethal zu, auch nördlich von Ruben, Priethal war früher ein Marktflecken mit vielen Rechten. Er lag an der alten Salzstraße Linz a/D- Budweis, die über Ottau, Pohlen und Priethal führte. Eine ähnliche Straße führte nördlich von Ruben, 15 Gehminuten entfernt, durch Straßenhäuser: Die Straße Krummau, Priethal, Haag, Kaplitz Linz a/D. Sie führte durch das 875m hoch gelegene Waldstück der Fürstlichen Wälder Schwarzenberg und wurde im Jahre 1902 bis Straßenhäuser neu gebaut.

Betrachtet man die Lage des Ortes RUBEN und dessen Aufteilung in früherer Geschichte, so fällt auf, dass diese klug geplant war. Zu den 6 Bauernhäuser Tuschl Nr. 1, Guwa Nr. 2, Handlois Nr. 3, Wuidl Nr. 4, Schinker Nr. 5, und Baurn Nr. 6, welche nachweislich 1320 schon gestanden haben, gehörten 165 ha. 65 ar. Nutzfläche und 89 ha. 60 ar. Wald. Das sind 255 ha. 25 ar. Grundboden. Der Gemeindegrund von Ruben selbst, 1938 zu Buche gelegt, belief sich auf 34 ha. Nutzfläche und 9 ha. Wald.

Die Bauern hatten ihre Flurstücke so verteilt, dass außer den Grundstücken um ihre Gehöfte, jeder Bauer von jedem Hügel einen Landstrich Besitz hatte. Es kam nicht vor, dass ein Bauer mit der Nordseite eines Hügels benachteiligt war. Ebenso wurde mit den Wiesen und Wäldern verfahren. Dabei kam es manchmal zu Auseinandersetzungen, die aber offensichtlich durch gute Zusammenarbeit für alle zufriedenstellend geklärt wurden.

Auch im 20. Jahrhundert wurden die Gemeindegrundstücke, nach altem Recht alljährlich wechselnd, zufriedenstellend verteilt. Dies betraf hauptsächlich die Weiden und Holzrechte. Auch Frondienste waren zu leisten, wie zum Beispiel Wege in und um RUBEN befahrbar zu halten. Die Natur zehrte am lebenden und toten Inventar .Es gab strenge Winter mit viel Schnee und im Sommer verheerende Gewitter die viel Schaden anrichteten. Es ist bekannt, dass im südlichen Böhmerwald die feuchtwarme Luft die Vegetation beschleunigte, aber auch viele Wärmegewitter verursachte.

Die Bauern betrieben die Dreifelderwirtschaft, die ihnen einen guten Ertrag und Wohlstand zusicherte. Dies bezeugt auch ihre Bodenbeständigkeit wie man aus den Besitzerserien ersehen kann.

Es wurde in den Jahren von 1900 bis 1938 in der Ortschaft RUBEN auf dem Sektor „Algemeinwohl“, trotz tschechischer Verwaltung, viel geleistet. Im Jahre 1936 wurde eine Dreschgarnitur( Volldrescher mit Motor) angeschafft und ein Maschinenhaus gebaut. Der Maurer war Alois Kappl aus Kaltenbirken Nr. 4. Die Zimmermannsarbeiten führte Herr Koch aus Priethal aus. Die Spenglerarbeiten am Glockenturm erledigte ein Rosenberger. Jeden Tag hatte ihn ein anderer Bauer zu verpflegen und zu beherbergen. Das Maschinenhaus stand, ebenso wie Martern und Linde, in der Mitte des Ortes gegenüber der Kegelbahn. Am Maschinenhaus war eine Überdachung angebracht, unter der sich eine Viehwaage befand. Die Waage kostete damals 200 RM. Der Glockenturm erhielt 1936 seine Glocke, die morgens, mittags und abends ihren Gruß spendete und den Toten zum letzten Geleit läutete.

Beim Rückblick auf den Beginn des 20. Jahrhunderts möchte ich noch das Schinka Kreuz erwähnen, das als Dank für die Genesung nach langer und schwerer Krankheit von Adalbert Eppinger gestiftet wurde. Es stand am Waldrand, neben dem Weg von Ottau nach Ruben an der Kreuzung, wo der Lobieschiger Weg vom Rubener Weg abzweigte. Dieses drei Meter hohe Steinkreuz aus massivem Granit wurde von Johann Biebl unter Mithilfe von Sohn Josef Biebl und zweier Knechte des Pfarrhofs Ottau im Jahre 1921 aufgestellt. Diese Wahrzeichen ist nach der Vertreibung 1946 stehen geblieben. 25 Jahre danach,1971, machten wir dort an jenem Kreuz eine kurze Rast. Neben dem Weg von Ruben nach Lobiesching, kurz vor der Abzweigung zum Grundstück „ Wabra“, stand ein eisernes Kreuz. Im Jahre 1905 wurde auf dem Feld am oberen „Meixner“ beim Pflügen ein Teil eines Kreuzes gefunden. Auf Anraten des Herrn Pfarrer Kakuschka hatte Josef Biebl, Wuidl Nr. 5, im Jahre 1906 ein neues Kreuz errichtet und, wie bereits angegeben, vor der Abzweigung „ Wabra“ aufstellen lassen.

Im Ort RUBEN stand ein Brunnenhaus, in der sich eine Trinkwasserquelle befand. Das Holz, das zum Bau des Brunnenhauses verwendet wurde, stammte aus dem Ort. Gezimmert hat es Josef Amort vom Baurhaus Nr. 10.

In dieser Zeit wurden auch die Wassergräben des Ortes verrohrt, so dass das Dorf trockene Wege erhielt.

Dieser Beitrag ist mit Hilfe das letzten Ortsvorsteher, Herrn Josef Biebl Wuidl Nr.5 aus Ruben, zusammengestellt worden.

 

Goldene_hochzeit

Maria und Josef Biebl, Goldene Hochzeit 1971